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Aus der Welt der Literatur
2006-12-02 | Traurige Tage (Dirk von Petersdorff) |
Fast ist man versucht, in von Petersdorffs Gedicht die „Generation Golf“ des Florian Illies wiederzuerkennen, auch wenn hier ein Fahrrad an Stelle des Autos herhalten muß.
Trostlosigkeit, Dominanz des Beliebigen, Bindungsunfähigkeit. Noch aktueller drängt sich Katharina Hackers „Die Habenichtse“ auf: Sie könnten so vieles haben und besitzen am Ende nichts, vertun ihr Leben, legen sich die Welt als unnütz zurecht und sind es schließlich selbst.
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Traurige Tage (Dirk von Petersdorff)
Laß rauschen, Lieb, laß rauschen,
am Ende klappt die Tür,
ich hör ein Mädchen sagen,
es liegt doch nicht an dir.
Und einer kriegt den Wecker
und jammert wie ein Hund,
ich hör die Brandung gehen,
hat doch gebrannt dein Mund.
Laß rauschen, Lieb, laß rauschen
ein Fahrrad durch die Nacht,
wo ist das rote Nachthemd,
das hast du mitgebracht.
Denn einer will noch reden,
vielleicht ging es zu schnell,
ich hör die Autos rauschen,
es wird schon wieder hell.
Die Liebe ist verheult
und kaut am Morgen Toast,
ich hör ein Mädchen schreien,
ich will jetzt keinen Trost.
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