Kritikus
07.01.2006 Talentsuche
Immer noch und immer wieder anzutreffen: Seminare und Fernlehrgänge, in denen – zu nicht geringen Honorarkosten – die Kunst des Verfassens von Romanen und Gedichten angepriesen und gelehrt wird. Im Verkünden purer Selbstverständlichkeiten und der Aufzählung ans Naive grenzender Allgemeinplätze erschöpft sich zumeist das Lehrprogramm. Da helfen auch eingestreute Übungsarbeiten nicht sehr viel weiter.
Offenbar finden sich nach wie vor genügend Teilnehmer, die den Veranstaltern vermutlich ein lukratives Einkommen sichern und denen niemand sagt, daß Talent nicht erlernbar ist. Und daß ein bestimmtes Maß hiervon unabdingbar ist, will man die qualvollen Niederungen des Durchschnittlichen verlassen und die Aufmerksamkeit der Fachwelt erregen. Das gilt fürs Fußballspielen wie fürs Trompeteblasen, fürs Radrennfahren wie fürs Flötespielen. Und nicht minder auch fürs Bücherschreiben.
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